Eine Tourempfehlung und mein Fazit zu Latexschläuchen

Nachdem die Kontaktbeschränkungen durch Corona nun wieder etwas gelockert sind, war es wieder einmal Zeit für eine gemeinsame Tour. Durch die vielen Solo-Fahrten sind wir jetzt ziemlich fit und obwohl wir ausgemacht hatten "eigentlich nicht ganz so schnell" zu fahren, ging es ziemlich ab. Es ist schon witzig, welche Dynamik sich manchmal entwickelt. Einer fängt an und erhöht das Tempo... Der Nächste Mitfahrer wird angefixt oder möchte einfach nur dran bleiben und schon ist die kleine Gruppe in der Tempo-Spirale gefangen und man versucht den guten Schnitt bis zum Ziel zu halten.

Abgesehen vom Tempo war es aber auch eine sehr gut fahrbare Tour mit geeigneten Straßen und ein paar kleinen Anstiegen, die ich euch sehr empfehlen kann, falls ihr in/um Leipzig wohnt! Außerdem möchte ich euch nach nun 6.000 km meine Erfahrungen zum Thema Latexschlauch schildern. 

Besser unterwegs auf Latexschläuchen?

Obwohl ich schön länger Rennrad fahre, habe ich mich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Bisher reichten mir normale Schläuche aus Butyl schlichtweg aus. Irgendwie kennt man es ja  auch nicht anders, zumindest, wenn man nicht gerade auf Schlauch- oder tubeless-Reifen unterwegs ist. Auf der Suche nach Optimierungen am Rad, kommt man aber an der Wahl der richtigen Reifen und Schläuche nicht vorbei.

Für tubeless-Systeme konnte ich mich bis heute noch nicht so recht begeistern. Für Mich persönlich waren die Hürden für einen Umstieg zu groß und die Vorteile nicht überwiegend genug, besonders weil man mit Latexschläuchen auch gute Effekte erzielen kann. Jedoch mit weniger Aufwand. Ich habe mich für einen Schlauch von Michelin entschieden, mit dem ich bis jetzt sehr zufrieden bin. 

Die Vor- und Nachteile vom Latexschlauch

besserer Rollwiderstand
Ein Latexschlauch rollt tatsächlich ein wenig geschmeidiger. Der Effekt ist zwar gering, aber ich finde das Abrollverhalten gerade bei wenig Druck besser als bei Butyl. Das Rollgeräusch ist leiser und ich fahre seitdem weniger Druck (6 Bar), was den Fahrkomfort besonders auf holprigen Straßen erhöht und eine bessere Kraftübertragung ermöglicht. Laut Herstellerangaben spart der Latexschlauch insgesamt bis zu 4 Watt  (Vorderrad+ Hinterrad), was ja schon recht beachtlich ist. 

geringeres Gewicht
Das geringere Gesamtgewicht des Laufrads wirkt sich positiv auf die Beschleunigungsfähigkeit aus. Mit Latexschläuchen spart man insgesamt ungefähr 30 - 50 Gramm.

bessere Pannensicherheit
Mittlerweile kann ich im Vergleich zu herkömmlichen Schläuchen sagen, dass die Pannensicherheit sehr gut ist. Ich hatte allerdings dennoch zwei Pannen. Einen Durchschlag, verursacht durch ein Schlagloch und eine Panne wegen eines Metallspahns, der den Reifen durchstach. Da hätten auch herkömmliche Schläuche definitiv den Geist aufgegeben. Ein Latexschlauch ist sehr viel dehnbarer, was die Pannensicherheit aber insgesamt ein wenig verbessert. Auch das Wechseln unterwegs stellt kein Problem dar, wenngleich man mit den dünnen Latexschläuchen etwas vorsichtiger umgehen muss, besonders wenn man viel mit Reifenhebern arbeitet. Bei der Montage klebe ich übrigens ein kleines Stück Isolierband um den Ventilschaft, damit das Ventil straff in der Felge sitzt und keine Vibrationsgeräusche verursacht. Außerderdem trage ich Babypuder (oder Talkum) auf den Schlauch auf damit er später weniger am Reifeninneren klebt.

Häufig liest man auch von platzenden Latexschläuchen, wenn diese bei einer Abfahrt mit vielen Bremsmanövern zu sehr erhitzt werden. Das könnte wenn überhaupt nur bei Felgenbremsen passieren. Hier sollte man sicher vorsichtig sein, falls man häufig in den Bergen unterwegs ist. In meinem Fall (durchschnittlich 500 - 1500 hm / 100 km) ist das aber nie vorgekommen.    

Dichtheit
Der Große Nachteil am Latexschlauch ist die Tatsache, dass er die Luft schlecht hält. Das heißt, dass man vor jeder Fahrt nachpumpen muss. In zwei Tagen verliert der Schlauch ungefähr 1 Bar Luftdruck. Nach ein paar Tagen steht das Bike mit halb-platten Reifen da, aber das passiert bei mir nicht so oft. Allerdings habe ich auch mit Butylschläuchen ungefähr ein mal pro Woche geprüft und nachgepumpt. Also ist das kein Großer Unterschied. Aber man sollte daran denken, wenn man sich wieder mal auf einen group ride vorbereitet und spät dran ist. ? 

Preis
Latexschläuche kosten ungefähr 10 Euro pro Stück. Das ist zwar doppelt so viel, wie ein herkömmlicher, aber er hält ja auch etwas besser. Übrigens kann man auch den Latexschlauch ganz normal flicken und dann wieder nutzen. Ich finde sogar, dass die Flicken noch etwas besser halten.

Auf den ersten Blick haben wir also gleich viele Vor- und Nachteile, aber es ist eine Frage der Gewichtung und der eigenen Vorlieben. Da mir die Vorteile wesentlich wichtiger als die kleinen Nachteile sind, werde ich in Zukunft wohl keine herkömmlichen Schläuche aus Butyl verwenden. 

Bis zum nächsten Beitrag auf roadbikelife ✌️

Danke an Patrick für das Titelfoto.

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