Rennradfahren auf Gran Canaria

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Die beste Insel der Kanaren in puncto Rennradfahren

Wenn man sich auf die Suche nach schönen Urlaubsinseln macht, die auch zum Radfahren einladen, dann wird der- oder diejenige bald auch auf Gran Canaria stoßen. Gran Canaria, das unter anderem mit Lanzarote, Teneriffa und Fuerteventura zu den Kanarischen Inseln gehört, bietet gerade für das Rennradfahren ganzjährig perfekte Bedingungen.

Hotel, Flug und Rennräder

Die Flugzeit beträgt von Leipzig aus ungefähr 5 Stunden. Es werden aber auch von zahlreichen anderen deutschen Städten Direktflüge angeboten. Wir entschlossen uns dazu die Räder vor Ort zu leihen, da es sich für eine Woche Aufenthalt nicht wirklich lohnt, die eigenen mitzunehmen.

Die Wahl des richtigen Hotels ist wie in jedem Radurlaub sehr wichtig, um einen guten Ausgangspunkt für die Touren zu haben. Auf Gran Canaria habt ihr mehrere Optionen. Beispielsweise könnt ihr, wie wir, im Süden der Insel wohnen, was den Vorteil bietet, dass ihr euch in der Nähe zu den Stränden und Dünen befindet. Für Radtouren gibt es dann jedoch nicht mehr so viele verschiedene Routen, die eine relativ kurze Distanz und um die 2.000 Höhenmeter haben. Für einen Aufenthalt von nur einer Woche ist es aber ausreichend. Eine andere Variante ist ein Quartier in den Bergen. Hier habt ihr den idealen Startpunkt für viele Routen, die euch ohne Umweg direkt in die vielen Anstiege führen.

Für den Aufenthalt haben wir uns ein Hotel in Maspalomas ausgesucht mit dem wir sehr zufrieden waren. Das Suites & Villas by Dunas ist ein fahrradfreundliches Hotel, sodass es kein Problem war die Räder mit auf das Zimmer zu nehmen. Hier wohnten wir in einer der Bungalows, die auf der gut gepflegten Anlage verteilt sind. Ich finde es wichtig, sich nach einer lange Radtour auf das Abendessen freuen zu können. In diesem Zusammenhang ließen das Buffet zum Frühstück und Abendessen keine Wünsche übrig. 

Die Rennräder liehen wir uns bei Free Motion, einem der zahlreich vorhandenen Radverleiher der Insel. Auch im Hotel selbst gab es eine kleine Filiale der Kette. Neben den Basisrädern von BH, für die wie uns entschieden haben, konnte man auch zahlreiche Cannondale und Specialized Räder ausleihen. Die Preisspanne reicht dabei von 15 € für ein BH-Rennrad bis zu 74 € (Specialized Tarmac) pro Tag. Vor der ersten Fahrt solltet ihr euer Bike auf jeden Fall auch selbst noch einmal checken. Mein  BH RS1 hatte leider einige kleine Mängel wie einen knackenden Vorbau und etwas quietschende Pedale, was ich aber einfach schnell selbst behoben habe, weil es praktischer war als nochmal zur Filiale zurückzukehren. Idealerweise sollte so etwas eigentlich gar nicht erst vorkommen. Es ist deswegen sinnvoll ein paar Basiswerkezuge und Öl im Gepäck zu haben. Dennoch sollten wir den Service von Free Motion später noch einmal in Anspruch nehmen müssen. 

Höhenmeter und grandiose Landschaften  

Auf Gran Canaria erwarten euch viele zum Teil sehr steile Anstiege, die sich aber angenehm fahren lassen. Die Straßen sind fast überall breit und gut gepflegt. Allerdings solltet ihr ziemlich fit sein! Rennradfahrer gehören dank des ganzjährig schönen Wetters zum Straßenbild. Zeitweise habe ich mich wie auf Zwift gefühlt, wobei mir nicht nur die vielen Rennradfahrer ins Auge gefallen sind, sondern auch die beeindruckende Landschaft. Diese ähnelt dabei am ehesten der Teneriffas und unterscheidet sich recht stark von denen der anderen Nachbarinseln, denn besonders der Norden ist sehr grün. Neben den Berghängen kommt man immer wieder an duftenden Plantagen und zahlreichen Palmen vorbei. Die Mitte der Insel wird dabei vom großen Vulkan Pico de Las Nieves dominiert.

Kettenriss am ersten Tag und schneller Service

Am ersten Tag auf dem Rad sind wir aus Maspalomas in Richtung der Orte Fataga und Ayacarta gefahren. Der Aufstieg dorthin ist nicht so steil und gut geeignet für den Einstieg.

Wie aus dem Nichts heraus verabschiedet sich allerdings meine Kette während eines Antritts. Glücklicherweise stürzte ich dadurch nicht, aber nun blieben wir am Berg liegen. Nach einem Anruf bei Free Motion statteten uns aber zwei Mechaniker der Verleihers mitsamt neuer Kette einen Besuch ab. Zum Glück waren wir noch nicht sehr lang unterwegs und die Beiden waren nach 30 Minuten vor Ort. Dank des schnellen Service ging es schnell weiter! Belohnt wurden wir mit tollen Ausichten wie dem Blick auf San Bartolomé de Tirajana oder den Abstieg vorbei an hübschen Orten wie Santa Lucía de Tirajana in dessen Cafes man auch gut eine Pause einlegen kann. Der Abstieg in Richtung Küste war relativ flach und daher auch besser als Abfahrt geeignet. Mit ordentlich Rückenwind ging es dann zurück nach Maspalomas. Ansonsten ist der Wind im Süden meisten nicht so stark wie im Norden der Insel.

Der Anstieg der zweiten Tour war bereits steiler. In Barranquillo Andrés erwartet euch eine Gabelung. Der Weg nach links ist mit dem Ende der Radroute beschildert, aber man kann weiterfahren, wenn man mit schlechtem Untergrund und den folgenden 19%-Steigungen zurecht kommt. Das war einer der steilsten Passagen der gesamten Reise und durch die großen Löcher der Straße und dem darauf liegenden Geröll war es sehr schwer zu fahren. Bergauf ist es gerade noch machbar, aber bergab solltet ihr diese Passage meiden. Geradeaus geht es zum großen Stauseemauer nach Soria, wo allerdings Endstation ist und ihr umdrehen müsst. Weiter ging es über den traumhaften Pass Cruz de San Antonio, wo uns ein Stand mit saftigen Orangen erwartete sowie anschließend nach La Plata und über den Abstieg an Fataga vorbei in Richtung Küste.

 

 

Tag drei sollte ein bisschen kürzer werden und so haben wir eine Route über Mogan nach Puerto Mogan gewählt, wobei letzterer Ort auch als "Venedig" von Gran Canaria bekannt ist. Bei allen Routen in dieser Gegend solltet ihr wissen, dass die Verbindung über die GC-500 schon seit vielen Jahren von Puerto Mogan bis nach Balito gesperrt ist. Scheinbar gibt es hier Probleme mit der Erosion der Steilküste. Durch Felsstürze gab es bereits in der Vergangenheit schwere Unfälle. Wer dort entlang muss oder möchte, der kann aber auf die Fähre ausweichen. Für das Fahrrad muss man aber extra zahlen. Aber auch der Rest der GC-500 ist besonders für Radfahrer nicht ganz ungefährlich. Die Leitplanke ist eng an der Straßenkante und es gibt viel Autoverkehr. Allerdings sind die Menschen auf Gran Canaria an Radfahrer gewöhnt und es wird in der Regel sehr rücksichtsvoll gefahren und überholt. An den Anstiegen warten Autofahrer sehr geduldig, da man die Serpentinen oft nicht einsehen kann. Ihr solltet sie einfach durchwinken, sobald der Weg frei ist. Man dankt es euch mit einem netten Gruß!  

 

Am vierten Tag machte ich mich noch einmal allein auf ein paar "One-Way-Anstiege" in der Gegend zu erklimmen, die mitunter 16% Steigung hatten. Der Ausblick auf die Berge und den Ozean entschädigte dafür definitiv.

 

An den folgenden Tagen hatten wir noch Zeit für einen Surfkurs und einen Besuch der Hauptstadt Las Palmas, dass eine wirklich sehenswerte Altstadt und einen sehr schönen Strand besitzt. Ich kann euch also insgesamt einen Besuch der Insel nur empfehlen. Am besten natürlich mit dem Rennrad!  

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